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Messer – Die Unsichtbaren

Messer-Die-Unsichtbaren-LP-MP3Die Gruppe Messer also. Aufmerksam bin ich geworden, als ich neulich wie jeden morgen die Website von n24 nach neuen Schreckensmeldungen durchforstete, um mich bei einem großen Schluck Milch etwas von meinem ganz persönlichen Leid zu befreien. Doch es kam ganz anders. Da ist er also. Der n24 CD-TIPP!!! „Die Musik der Münsteraner Messer klingt zwar nach dem New Wave und Post-Punk der Achtziger – doch sind es vor allem die Texte der Band, bei denen man sich nur schwer vorstellen kann, dass sie betrunkene Halbstarke mit bunten Iros grölen.“ Das kann ich mir vorstellen, denn Spaß macht die Musik auf „Die Unsichtbaren“ sicherlich nicht. Leider sind sie präsenter denn je, so wird jeder Furz der Penner von Messer vom Rolling Stone, Spex, dem Musikexpress, der InTouch und nicht zuletzt der Münsteraner Bild-Zeitung gefeatured. Bezahlt ihr denen Geld dafür? Wenn ja, woher habt ihr das? Wenn nicht, arbeitet ihr selbst da? Armselig. 10 Songs, gefühlte 70, die einem die Milch im großen Glas der momentanen Musiklandschaft ganz schön gerinnen lässt. Kann Milch überhaupt gerinnen? Sicherlich können uns die intelligenten Jungs der Gruppe Messer genau das beantworten. Oder wann man das mit einem und wann mit zwei s schreibt. Was der Unterschied zwischen seid und seit ist. Und überhaupt: Hier sind Künstler am Werk. Künstler, die in ihrer Jugend genug Künstlermusik gehört haben. Die Rede ist natürlich von den langweiligen Schnarchnasen von Tocotronic. Oder Sonic Youth oder Joy Division. Halt Bands, deren Shirts man bei H&M, Pimkie und Primark bekommt. Mit V-Ausschnitt, um nicht nur zu zeigen wieviel Swag man hat, sondern auch wie wenig Haare auf der Brust. Ein paar Haare auf der Brust würde der Gruppe Messer mal ganz gut stehen. In ewiger Lethargie und Selbstmitleid kann man auf Dauer nämlich von einer Halbtagsstelle als Museumsführer nicht leben, schon garnicht in Münster wo Mieten hoch und die Anzahl guter innovativer Bands scheinbar sehr gering ist. Und solange Mutti und Vati noch Leben bringt auch das bevorstehende Erbe nichts, wenn die Penner noch unter uns weihen und man womöglich auch noch mit den Geschwistern teilen muss. Das bringt garnichts, zu warten. So macht die Tanzkappelle Messer nun schon im zweiten Album ihren Erste-Welt-Problemen in düdeligen Wavesongs luft und verpackt das ganze in pseudosmarte Studentenlyrik eines angehenden Deutschlehrers, der bei seinen Freunden stets betont wie sehr ihn der Job stresse. Versteh ich nicht, geht sicher um Liebe. Oder um Giraffentöten im Zoo. Also mein ganz persönlicher Rat zu später Stunde an die traurigen Menschen von Messer: Legt Löffel und Gabel ebenfalls beiseite, macht Schluss mit der Schnalle aus dem Buchladen, holt euch mal n ordentlichen Tropfen Waldgeist und dann machen wir zusammen die Düsseldorfer Altstadt unsicher und zeigen den Jungs da oben mal, wie man richtig feiert und sich daneben benimmt. So wird das leider nichts mit der Karriere.