Die Nerven – Fun
Du suchst nach der perfekten Begleitung musikalisch untermalt und gut gelaunt in den Tag zu starten? Dann solltest du einen großen Schritt um Die Nerven (Wortwitz spar ich mir und bring ihn an späterer Stelle) und das im totalen Kontrast zum hier dagebotenen betitelte Album „Fun“ machen. Die Achillesferse solcher vermeidlich progressiven Studentenwichse suche ich meist in der Vertonung von Problemen, die Menschen mit echten Problemen garnich kennen. Doch schaue ich mir mal das Konzept und den Look dieser Band genauer an, so kann ich getrost sagen – die Jungs hams scheinbar echt schwer. Optisch, das minder Schlimmere vorweg – hier gibts drei Jungs, die nicht nur wie eine Mischungs aus der Kelly Family und Tokio Hotel aussehen, sondern irgendwo auch genau so klingen. ZickZack war leider 1980 schon wieder tot, deshalb gibts im Jahre 2014 nichts mehr Frisches für die Arschlöcher der Nerven zu holen. Neben uns wurde scheinbar auch das Focus Magazin mit einer Kopie dieser langweiligen Scheißplatte beliefert, eben weil sowohl Label, als auch die frechen Hampel von die Nerven wissen, dass das Zielpublikum nicht im Plastic Bomb oder dem beschissenen Trust zu finden ist, weil eben jene Leserschaft entweder zu blöd, zu jung oder zu cool ist. Der allgemeine Focus Leser beschäftigt sich halt neben der Altersvorsorge, Depot-Vergleichen, auch mal mit einer Band aus Stuttgart, die leider auch genau so klingt. Kniepig, sperrig, mit einer unglaublich beschissenen Sprache und noch viel schlimmerer Affen-Musik. Nebst Friseurtermin bei unisex, der schwierigen Matheklausur auf englisch (muss man sich ma vorstellen, Wahnsinn alles!) und dem Termin beim PA-Berater lässt sich halt nicht mal eben ein Album schreiben, dass versucht wie DAF zu klingen und im Endeffekt dann doch mehr Maffay als Delgado ist. Das kappieren die da unten aber nicht und wir hier oben müssen den Scheiß dann im Focus lesen. Ozzy Osbourne auf dem Cover, Instagram Filter und noch n Sticker oben rechts. Jawoll, ja. 2014, hauptsache limitiert, farbiges Vinyl und n Sticker oben rechts. Instrumente, die sicherlich viel Geld kosteteten, dafür im Studio aber wohl wieder auf Konserve runtergeschraubt wurden, wahllos aneinander gereihte Worte treffen auf wahllos aneinander gereihte Töne. „Den Schatten, den du warfst war nicht dein eigener“. Pfff. Nur weils kein Sinn macht, ist es nicht sofort Dada oder Kunst, sondern einfach nur zum Kotzen scheiße. Das ist einfach nur das Ergebnis, wenn man sich im Deutschunterricht wichtiger nimmt, als man eigentlich ist – in Stuttgart. Wärt ihr mal irgendwo im Ruhrpott oder Berlin aufgewachsen wüsstet ihr das man als 16 jähriger auch andere Probleme haben kann, als keine Frau abzukriegen, weil man sich eben mehr Berlin fühlt als man eigentlich ist und im Herzen dann doch nur der Sohn einer einfachen schwäbischen Bauernfamilie ist. Unterm Strich 10 vor gähnender Leere triefende Songs für die Tonne, in der schon die letzten Platten der Fehlfarben und sämtliche Herpes LPs auf den Müllmann warten. Den Sticker knibbel ich aber vorher ab. FFO: Artpunk, Postpunk, Tee statt Kaffe und hohe Decken im Altbau. Arschlöcher eben. Diese Band nervt mal tierisch (so!).