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Mit Schmackes! – Punk im Ruhrgebiet (Buch)

mitschmackesFuuuck! Schonmal beim Kacken aufm Klo eingepennt? Also einerseits war das wohl der geruhsamste Schlaf seit Langem, das Aufwachen aber dafür umso schlimmer, nicht wegen des strengen Aromas im Bad, nein, die Kacke war tatsächlich so zwischen Arschbacken und Haaren angetrocknet und festgeklebt, dass handelsübliches Charmin-Klopapier jegliche Reißfestigkeit verlor und höchstens die Fingernägel noch etwas von der steifen Pampe abbröckeln konnten. Die Idee mit dem Küchenschaber war auch nicht die geilste, also musste es der Duschkopf richten, mit dem Resultat, dass jetzt das ganze Bad unter Wasser steht und die Kacke sich mittlerweile an den Wänden absetzt. Wäre vermutlich alles kein Problem gewesen bei ner ordentlichen Presswurst, aber bei dem musikalischen Dünnpfiff den ich mir die letzten Tage geben musste, wundert es wohl nicht weiter, wenn ebensolcher meinem After entwich und im kuschelig-wohltemperierten fensterlosen Raum zwar für höhere Luftfeuchtigkeit sorgte, an meiner Haut aber festpappte wie frischer Straßenbelag. Was eine Sauerei!!
Dabei fühlte ich mich vor dem Klogang eigentlich noch frisch und munter. Manchmal schlägt das Schicksal eben unerbittlich zu, wie heute in Form des Buches „Mit Schmackes!“, das ich mir vor einiger Zeit neben die Klobürste stellte, in der Annahme, dass alleine der Titel schon für vernünftig kräftigen Stuhlgang sorgen würde. Heute dann endlich mal aufgeschlagen, und zack, war die Kacke am Dampfen und euer werter Autor am Pennen.
Verzeiht mir also, wenn ich den Inhalt nur grob zu umreißen vermag, zwar bin ich mittlerweile gegen Schlafattacken gerüstet, aber dieses beschissene Trauma wird mich wohl noch lange verfolgen. „Punk im Ruhrgebiet“ lautet der Untertitel, was ja schon mal Interesse weckt, denn was ist am Ruhrgebiet schon Punk? Die Bahnhofspenner vielleicht, bei denen man nicht direkt weiß ob die Haare gefärbt oder einfach nach dem letzten Kotzritual nicht gewaschen sind. Wie auch immer, hier nun also ein dicker Schmöker. Das Konzept des Buches will sich mir nicht ganz erschließen, der Großteil der Leute, die so zu Wort kommen, hat weder mit Punk noch mit Ruhrgebiet irgendwas am Hut – von den meisten habe ich noch nie in meinem Leben gehört! Die vorgestellten Bands sind fast durch die Bank weg nur arme Doofdeppen, die vermutlich nie auf ner Bühne gestanden haben, dazu werden ein paar Läden, Labels und Fanzines vorgestellt, die für die Entwicklung des Punk ungefähr so viel Relevanz haben wie laktosefreier Yoghurt. Klar, es gibt Ausnahmen, aber die hätten auch auf einen DIN-A4-Flyer gepasst: Upright Citizens, Dirty Faces Plattenladen, die Duisburger Fabrik…ja, okay, A5 hätte es auch getan. Einseitig bedruckt. Viel zu viel Raum kriegen Idiotenkombos à la Kassierer und Eisenpimmel und szenefremde Festivitäten wie Punk im Pott und Ruhrpott Rodeo. Die Interview-Fragen sind durchweg dieselben und drehen sich ausschließlich um das Thema wie geil doch Punk und wie geil doch das Ruhrgebiet wäre, oh, ich kann grad nicht näher ins Detail gehen, die Seiten sind schon mit Kotze verschmiert! Es gibt kein Konzept, keine Struktur, keinen dokumentatorischen Rahmen, einfach nur ne Sammlung von öden Gesprächen mit angeblichen „Machern“, die am Ende doch nur sich selbst wichtig machen. Da zähle ich mal die beiden Stumpfheinis von Autoren dazu, was glauben die wer sie sind? Erstsemester Sozialpädagogik, grad frisch von der Mami aus dem Elternbau entlassen, und die wollen mir was von Punk erzählen?? Wenn DAS wirklich Punk im Ruhrgebiet sein sollte, na schönen Dank, dann möchte ich dort bitte niemals leben. Immerhin hat das Werk nen Hardcover-Einband und eignet sich somit prima als Ersatz für meinen Küchenschaber, den ich eben angeekelt auf Nachbars Grundstück geworfen habe.