Auf ein offenes Wort: Tim Renner
Gastbeitrag von fuckface
Tim Renner. Dein Name wurde kürzlich mit dem Begriff „Punk“ in Verbindung gebracht. In der konservativen DIE WELT. Dort wird Berlins Bürgermeister Arme-Berliner-Sind-Sexy Wowereit aus dir den Kulturstaatssekretär für Berlin machen. Deine Fratze kannte ich bislang nicht, aber deine Nasenhaare entfernst du dir genauso selten wie ich, sehe ich bei einigen Videos. Bist Underground-Journalist gewesen, dann ein großer Zampano im Musikbusiness, dann Aussteiger und wurdest geläutert, hast ein Buch geschrieben und tourst als Redner durch die Republik, um bei Youtube Flipcharts mit verkackten Formeln vollzukritzeln und Geschäftsleuten dein vergoldetes Fachwissen weiterzugeben oder erklärst im KARRIERE Magazin, warum Hartz4 und andere Verbrechen im Namen der Agenda 2010 „mutig und konsequent“ waren. „Man konnte nicht verantworten, einfach noch ein bisschen Wohlfühlpolitik zu machen“. Recht so. Du bist freiheitsliebender FDP-Wähler aber rebellisch. Ein Punk, genauer Business Punk.
„…Die Bohème, die Galerien und DJs haben die Stadt nach dem Fall der Mauer und der damit verbundenen Deindustrialisierung wieder sexy und ökonomisch interessant gemacht.(…)Ohne Clubs wie das Pogo oder den Tresor und Galerien wie Neu und CFA hätte es den Mitte-Hype so nicht gegeben. Vom Immobilien- und Tourismusboom ganz zu schweigen. Tim Renner steht für diese Milieus(…)…Dieser kapitalismusfreundliche Aspekt der Wahl Renners ist plausibel, denn Berlin lebt in seinen Wachstumsclustern auch von dem Gelingen der Creative Industries.“
schreibt DIE WELT über dich. Aha. Ich lese auch, dass du eigentlich Germanistik studiert hast, weil es dort so viele hübsche Mädchen gab, hat aber sonst kein Sinn gemacht aber na ja, ein paar Mädchen haben sich bestimmt später in der obersten Etage bei UNIVERSAL oder bei MOTOR Records in deine Nasenhaaren verfangen und dir sogar die Popel rausgezogen. Nix gelernt, dafür viel gesabbelt und hochgekrochen und kriechen lassen. Deine Kackbranche.
Jetzt sollst du Kulturbeauftragter in Berlin werden. Was sind deine Pläne, du Ex-Punk? Ich würde erst mal anfangen, mir die Haare vernünftig zu schneiden und nicht mehr auf Tocotronic zu machen, denn dass du ab sofort auch mit CDU-Landeiern ab und an mal anstoßen musst, ist ja wohl klar, schließlich wurdest du von denen ja mit ins Amt gehievt. Du Punk.
Was soll jetzt für die „Kreativwirtschaft“, die Berlin arm und sexy macht, genau rausspringen? Ein neuer Swimmingpool? Oder wirst du eine neue Akademie in Berlin gründen, wo man als Künstler lernt, wie der Vollbart am besten gestutzt, wo welches Tattoo am besten hinpasst und welche Scheiße man von sich geben muss, um sein belangloses Zeug auf dem Markt loszuwerden?
Welche neuen Impulse sind von einem neoliberalen Business Punk wie dir zu erwarten? Die Antwort lautet. Nichts. Genauer gesagt werden bestimmte Schleimbolzen bei dir sicher Schlange stehen, um „innovative Konzepte“ vorzustellen, wie Berlin noch hipper gemacht werden kann, um den Touristen noch mehr Geld abzuknöpfen, damit die steigenden Mieten – die auf dem Mist deines Parteifreundes und Weintrinkkumpels Wowereit gewachsen sind – von den kulturschaffenden zukünftigen Flaschensammlern bezahlt werden können. Ist aber kein Widerspruch zu deiner neoliberalen Scheiße, die du auf die Welt loslässt. Neue Akzente, aber keine radikalen Umbrüche wolle man mit dir wagen. Was jetzt? Ich hätte da eine andere Vorstellung, lieber Tim Renner aka Business Punk.
Tim Renner der Business Punk wird am 1. Mai entführt und im Trinkteufel von Atze Troopers in den Schwitzkasten genommen. Dabei muss er stundenlang Pfeffis trinken und „Wir sind die Ratten“ von Vorkriegsjugend auswendig lernen. Das wäre gerade meine Phantasie zu dir, du „Punk“.