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Captain Risiko – Sjöfart

captainrisikoNoch so Jungspunde, die meinen, die Platte des Jahrtausends aufgenommen zu haben. Mit dabei, frohlocket, das ausgelutschteste aller Klischee-Metaphern: das beliebte wie beliebige Seefahrer-Thema. Davor ist anscheinend niemand gefeit, auch wenn die Bandmitglieder mit „See“ höchstens ihre Badewanne meinen können, oder seit wann ist das Saarland als Seefahrernation bekannt? Überhaupt, Saarland, ich krieg schon das kalte Kotzen beim übertrieben um Emotionen heischenden Intro, im Hintergrund erklingt ein Schifferklavier und dazu faselt einer in zutiefst peinlicher Mundart was von Schiffen und Segeln, so übertrieben un-authentisch, wer soll denn bitteschön diese Rotze ernst nehmen?! Wenn das Satire sein soll, versteh ich den Witz nicht.
Immerhin ein ehrliches Intro, so weiß der Hörer direkt was ihn beim Rest der Platte erwartet: überheblicher Möchtegern-Punkrock mit Ideen so frisch wie Angela Merkels Teint. An ballast-überladene Produktionen mit Kindergartenchören hat man sich ja mittlerweile gewöhnt, aber hier ist tatsächlich die Band selbst der Kindergarten, wartet nur darauf ihre vermeintliche Gesangskunst choral darzubieten. Ich weiß gar nicht was schlimmer ist, der nervig-piekige und ständig die Tonlage wechselnde Hauptgesang oder die Background-Chöre, die gefühlt alle 5 Sekunden erklingen, vermutlich um von der minderwertigen Instrumentierung abzulenken. Was haben die bloß genommen? Harte Drogen können’s nicht sein, die fördern ja bekanntermaßen die Kreativität, das klingt alles eher wie der verzweifelte Versuch, im Koffeinschock noch so etwas wie einen Rhythmus hinzukriegen. Wärt ihr mal lieber beim Milchkakao geblieben! Ansonsten klingt das alles als würden Tokio Hotel verzweifelt versuchen, dem Clownsorchester vom Zirkus sowas wie Struktur beizubringen, was, wie wir alle wissen, schon von Grund auf zum Scheitern verurteilt ist.